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Die Enzjungfrau

Der Neuenbürger Schloßberg trägt auf seinem Rücken, in dem Wäldchen hinter dem Schloß versteckt, die Reste der alten Burg: dicke Mauern aus Buckelquadern, ein Stück des Burggrabens und den dachlosen Bau eines ehemaligen Kornspeichers, in dem jetzt schlanke Bäume schatten. In dem Bergwald jenseits der Enz liegen die spärlichen Überreste der „Raubburg“ heute auch Waldenburg genannt.
Von diesen Ruinen weiß die Sage folgendes zu berichten: Der Mörtel beider Burgen ist mit Wein angemacht und deshalb das Gemäuer von großer Festigkeit. Von der einen Burg zur anderen führte vor Zeiten ein unterirdischer Gang, dessen Türen jetzt verschüttet sind. In ihm liegt ein Schatz, den ein schneeweißes Fräulein, die Enzjungfrau hütet. Zuweilen sieht man sie abends von der Raubburg über die Schlößleinsbrücke  auf das alte Schloß gehen, wo auch ein mitternächtliches Licht  umwandelt und bis an die Enz herabkommt. In dieser sah einst ein Birkenfelder Mann einen weißen Schwan heranschwimmen und warf ihm drei Brocken Brot zu. Da verwandelte sich der Schwan in die Enzjungfrau, die in einem Schifflein von lauterem Golde saß und zu dem Manne sagte: er solle in der nächsten Nacht um zwölf Uhr auf das alte Schloß kommen, dort den Stein, welche sie ihm beschrieb, beiseite schieben, und in das Gemach darunter steigen. Dort werde er einen guten Fund tun. Zur bestimmten Zeit war der Mann auf der Burg, wälzte den Stein weg und öffnete dadurch den Zugang zu einer langen Treppe, die in das Gemach hinabführte. Darin brannte ein Licht, an der Wand stand ein Menschengerippe mit einem Halseisen angekettet, und dabei auf dem Boden ein Topf, worin drei weiße Kirschkerne lagen. Weiter konnte der Mann nichts entdecken und ging deshalb unzufrieden nach Hause, wo er seinem Nachbarn alles erzählte. Von diesem wurde ihm geraten, die Kirschkerne, welche wahrscheinlich Gold seien, zu holen. Aber als er es in der nächsten Nacht tun wollte, konnte er weder den Stein, noch den Eingang wieder finden.
Manche behaupten, die Kirschkerne würden, wenn der Mann sie genommen, sich in drei Schlüssel verwandelt haben. So hätte er den Gang aufschließen, den Schatz gewinnen und das Fräulein erlösen können.

Nach B. Baader

 

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